Das BlackBerry Q10 im Test

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Das BlackBerry Q10 gilt bei vielen Fans der Marke als das beste Smartphone, das der Hersteller jemals konzipiert hat. Deshalb nehmen wir uns heute ein BlackBerry 10 – Gerät mit Tastatur vor. Klassisch ist das Q10 in Bezug auf die Bauform. Die Software ist aktuell: BlackBerry 10.2. Auch verfügt das Q10 satte ein Super-AMOLED-Display, 2 GB Hauptspeicher, 16 GB Massenspeicher (erweiterbar durch Micro-SD-Karte), LTE, eine 8 Mio-Pixel-Kamera, Micro-HDMI-Anschluß und einen wechselbaren Akku.

Bereits nach dem Auspacken erlebt Ihr, daß es sich um ein Premium-Gerät handelt. Das gestochen scharfe Super-AMOLED-Display mit einer Auflösung von 720×720 Pixel (330 DPI) und die Hardware-Tastatur mit einem sehr guten Druckpunkt sind ein Traum. Die Verarbeitung des Geräts ist perfekt. In der schwarzen Ausführung besitzt der Deckel zum Akkufach eine Glass-Weave-Struktur, die sich äußerst angenehm und griffig anfüllt.

Diese Oberfläche erstreckt sich über die komplette Rückseite. Dort durchzieht ein eleganter Silberstreifen das Gerät horizontal und wird ergänzt durch das silberfarbene BlackBerry-Logo. Wer lieber zu der weißen Ausführung des Q10 greift, bekommt stattdessen nur einen Kunststoffdeckel (ähnlich dem, der auf beiden Farbvarianten des Z10 sitzt). Ein Metallrahmen umgibt das Gerät, das damit sehr wertig und robust wird.

Benachrichtigungs-LED und TrackPad

Typische Merkmale von BlackBerry, die Benachrichtigungs-LED, findet sich rechts oben auf der Vorderseite. Ein wechselbarer Akku war lange Zeit für BlackBerry typisch, auch wenn BB beim PlayBook, dem BlackBerry Q5 und auch dem neuen Z30 auf fest verbaute Akkus setzt. Beim Q10 erhaltet Ihr einen wechselbaren Akku mit 2100 mAh, mit dem Ihr sehr gut einen aktionsreichen Arbeitstag übersteht. Das dunkel gehaltene Theme der Standard-Apps tut einiges dazu, den vom Display benötigten Strom einzusparen.

Als “Maus-Ersatz” besaßen (die meisten) BlackBerry-Geräte anfangs das Trackwheel, dann den Trackball und schließlich das optische TrackPad. Das war umgeben von den Tasten Senden, Menü, Zurück und Beenden. Mit Touchscreen und einer inteligenten Oberfläche von BlackBerry 10 werden diese Elemente nicht mehr benötigt. Anfangs wird man vielleicht das Trackpad zum präzisen Positionieren des Cursors vermissen. Hat man sich jedoch mit der neuen Bedienungsweise vertraut gemacht, so würde eine Nutzung eines Trackpads den Arbeitsfluß vermutlich eher stören.

Das Q10 besitzt wie seine Geschwister Z10, Q5 und Z30 “nur” eine Dual-Core-CPU, die beim Q10 mit 1,5 MHz getaktet wird. Trotzdem läuft das System absolut flüssig.

Videotelefonie mit Skype war auf BlackBerry-Geräten früher undenkbar. Da die alten BlackBerry-Geräte (mit Ausnahme des PlayBook) auch keine Frontkamera besaßen, entbeerte die Notwendigkeit einer Skype-App die Grundlage. Denn meist wünschen sich die Nutzer Videotelefonie und nicht nur den bloßen Textchat von Skype. Das Q10 war das erste BlackBerry, für das Skype wahr wurde. Das Q10 besitzt das Gerät eine 2-Mio-Pixel-Frontkamera mit Bildstabilisierung und 720p Videoaufnahme.

BlackBerry OS 10.2 als Standard

Mit OS 10.2 fand auch die von Vielfahrern genutzte Möglichkeit, den BlackBerry mittels SIM Access Profile via Bluetooth in das KFZ zu integrieren, um u.a. die Fahrzeugantenne für besseren Empfang zu nutzen und Akkukapazität einzusparen, wieder Einzug in aktuelle BlackBerry-Geräte.

Die eingebaute 8-Mio-Pixel-Kamera auf der Rückseite, bietet Autofokus, Blitz, 1080p Videoaufzeichnung, HDR-Modus für schwierige Lichtverhältnisse, eine Serienbild-Funktion und die Timeshift-Funktion für optimale Gruppenfotos. Über den eingebauten Micro-HDMI-Anschluß finden Präsentationen den Weg zum Beamer und Videos den Weg auf den Hotelfernseher.

OS 10.2 bietet zwar auf dem Z30 bereits den USB-Hostmodus, aber es ist unklar, ob die Hardware des Q10 dies unterstützt. [Edit: Inzwischen ist bekannt geworden, daß das Q10 keinen USB-Hostmodus unterstützt. ]  Schnell vor einer Präsentation noch ein großes Video per USB-Stick nachladen, o.ä., wäre ein professioneller Anwendungsfall. Schön bei Documents To Go ist es übrigens, daß nun für Powerpoint-Präsentation eine Art Laserpointer-Funktion vorhanden ist.

Gute Ausstattung mit wichtigen Apps

Die mitgelieferten Apps schaffen eine gute Ausgangsbasis. Auch wenn an der einen oder andren Stelle noch eine weitere Professionalisierung wünschenswert wäre. So fehlen dem Autor Kategorien im Kalender, die die Basis für die automatische Generierung von Gruppenkalendern im Unternehmen sind. Auch der App Remember (Aufgaben und Notizen) würden Kategorien gut stehen, wenn mit Active Sync synchronisiert wird. Toll ist, daß mit Remember auch bei der kostenlosen Evernote –Registrierung Notizen offline auf das Device synchronisiert werden kann.

Schön ist die Möglichkeit, über die BlackBerry Bridge vom PlayBook aus die Internet-Verbindung des Q10 nutzen zu können. Wird das Q10 über einen BlackBerry Enterprise Server 10 in das Unternehmensnetzwerk integriert, ist auch der Zugriff auf Intranet-Anwendungen möglich. Und mit der kostenlosen App “Work Drives” auch auf Server-Laufwerke. Die BlackBerry Bridge läst das BB10-Smartphone zum Presenter für das PlayBook werden, oder auch zur Fernbedienung um Videos am Fernseher zu schauen. Außerdem ist mittlerweile auch der Zugriff auf SMS und BBM vom PlayBook aus möglich. Dies sollte unbedingt um eine Möglichkeit Telefoniefunktionen zu nutzen, erweitert werden.

Selbstverständlich ist das Q10 mit GPS und einem Kompass ausgestattet. Für Navigations-App “Karten” (BlackBerry Maps) wäre die Integration einer Fußgängernavigation wünschenswert, damit die Orientierung nicht am Parkplatz endet. Auch für Reisende mit dem Öffentlichen Nahverkehr, Bahn und Flugzeug wäre das eine sinnvolle Funktion. Denn auch Apps für die Deutsche Bahn (DB Navigator) und Lufthansa finden sich kostenlos in der BlackBerry World. Ohnehin finden sich in der BlackBerry World viele Apps, die zwar teils für Android programmiert wurden, aber auf dem Q10 flüssig funktionieren.

Haptik, Preis/Leistung und Fazit

Das BlackBerry Q10 liegt sehr gut in der Hand. Die Tastatur ist dem Autor zwar „einen Tick” zu breit. (Deshalb ziehe ich auch den Bold 9790 auch dem beliebten Bold 9900 vor.) Aber das Q10 ist unserer Meinung nach das beste BlackBerry 10 – Gerät am Markt. Eine Einhandbedienung ist sehr gut möglich. Hilfreich sind übrigens auch die Eingabevorschläge, die es unnötig machen, jedes Wort auszutippen. Die Vorschläge werden direkt beim Tippen eingeblendet und werden durch ein Antippen übernommen. Diese Eingabehilfe ist lernfähig und wird bei reger Nutzung immer mehr dem individuellen Schreiben gerecht.

Das Display wird mit seinen 3,1 Zoll in der Diagonale zwar keine Begeisterungsstürme beim Videogucken auslösen, aber für viele Arbeiten ist ein guter Kompromiss zwischen maximaler Displaygröße, angemessenem Platz für die Tastatur und Geräteabmessungen gefunden worden. Das Display genügt aber für kurze YouTube-Clips ebenso wie für das Lesen von Online-Medien wie dem Spiegel, n-tv, Süddeutsche Zeitung und Weiteren. Bei dieser Gelegenheit sei auch noch die “Lesegerät”-Funktion im Browser erwähnt, die Texte von Website heraushebt und so ein entspanntes Lesen auf vielen Internet-Seiten ermöglicht. Auch ein Spielchen, wie Angry Birds und Shark Dash, ist auf dem Q10 auch möglich.

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